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Kulturpalast Dresden – Bühnentechnik 

Im Dezember 2015 erhielten wir den Auftrag für die Projektierung und Errichtung der vollständigen steuerungstechnischen Installation der bühnentechnischen Anlage im Kulturpalast Dresden. Der gesamte Bereich der Bühnentechnik war für uns eine komplett neue „Welt“ mit ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten bzw. Ansprüchen. In erster Linie muss die Technik nicht sichtbar, nicht hörbar bzw. erkennbar sein. Dennoch muss die Anlage eine extrem hohe Verfügbarkeit aufweisen. Trotz der hohen Verfügbarkeit sind die Forderungen aus Sicht der Maschinensicherheit gewaltig:

  • redundanter Aufbau des Zentralrechnerschrankes (Verfügbarkeit) 
  • Netzwerk als Ringstruktur aufgebaut (Verfügbarkeit) 
  • Weiterleitung der Sicherheitskreise (Not-Aus) quer durch das ganze Gebäude 
  • Schaltkästen mussten teilweise in Schwarz (Sonderlackierung) ausgeführt werden 
  • Kabeltrassen und Kabel mussten stellenweise geschwärzt werden (spezielle Signalkabel sind nicht in Schwarz verfügbar) 
  • Meldeleuchten müssen extra dunkel ausgeführt werden (im Handel erhältliche Leuchtmelder sind viel zu hell. Abdunkelung über zusätzliche Folieneinleger in Leuchten)

Eine besonders anspruchsvolle Aufgabe war die Einbindung des Szenarios der sogenannten Lautsprecherampel. Die Lautsprecher werden im Gefahrenfall über eine Winde und Klappen in der Saaldecke nach unten gelassen. Mit den Lautsprechern können Durchsagen eingespielt werden, um die zu evakuierenden Personen im Saal entsprechend zu „lenken“.   Einerseits dürfen die Lautsprecher nur bei geöffneter Klappe nach unten gefahren werden, andererseits können die Klappen bei heruntergefahrenen Lautsprechern nicht schließen. Klingt grundlegend erstmal recht simpel. Aber die Schnittstellen zur RWA Anlage haben derartige Auswüchse angenommen, dass die eigentliche Funktion kaum mehr beherrschbar wurde. Für aufmerksame Beobachter war dies bei der international beachteten Eröffnungsfeier des Kulturpalastes auch zu erkennen. Die Lautsprecher, welche nur für den Ernstfall (Evakuierung) vorgesehen waren, hingen die die ganze Zeit mitten im Saal.  Es wurden jedoch alle Herausforderungen letztlich souverän gemeistert und die fertige Anlage konnte im April 2017 übergeben werden.   

Auftragsumfang: 

Projektierung und Errichtung der vollständigen steuerungstechnischen Installation der Bühnentechnischen Anlage:   

  1. Untermaschinerie (UM) Verfahren des Bühnenbodens in der Höhe bestehend aus 10 Einzelsegmente (3 Halbkreise bestehend aus 3 Einzelsegmenten, zuzüglich einem hinterem Segment) 
  2. Obermaschinerie (OM) Winden und verschiebbare Kettenzüge  
  3. Sicherheitseinrichtung (SE) Klappen in der Saaldecke, welche einerseits für die Bühnentechnik benötigt werden, andererseits aber im Brandfalle für die Entrauchung des Saals notwendig sind    

Eckdaten zum Umfang  der Arbeiten:

  • 11 Schaltschrankfelder 
  •  ca. 100 Steuerkästen 
  • 3 km Netzwerkkabel 
  • 20 km Steuerkabel 
  • 450 m StaPa-Rohr an Stahlträger installiert 
  • 4.500 h Arbeitszeit Montage vor Ort (ohne Schaltschrankbau) 
  • ca. 1.000 EUR nur an Parkgebühren (Tiefgarage Neumarkt + Tiefgarage Altmarkt)  trotz stark vergünstigter Monatskarte

Ein Bericht von Matthias Hering (Frequenz Elektro GmbH)